Montag, 8. Januar 2007
Hansi Kasupke
[Disclaimer: Bufflon schreibt, vielleicht zum allerletzten mal, Hansi Kasupke erzählt, demnächst wohl immer allein.]

Wurde ja auch Zeit, dass der feine Herr sich endlich mal selbstständig macht. Für diejenigen, die ihn noch nicht kennenlernen durften, gibt es an dieser Stelle eine kleine Einführung.

In der Masse fällt er nicht auf. Er ist durchschnittlich groß, mit durchschnittlichem Körpergewicht, einem dem Alter angemessenen Bierbauch und durchschnittlichem Haarwuchs. Durchschnitt eben. Läuft er durch die Straßen, erinnert er immer ein wenig an einen Menschen, der gerade eilig zum nächsten Elektronikmarkt huscht, um sich schnell noch einen Fernseher zu sichern, bevor die Mehrwertsteuer steigt.

"Wissen Se, Herr Vakäufa, eigentlich kiek ick ja keen Fernsehn. Da kommt doch den janzen Tach nur elende Scheiße, uff Deutsch jesacht. Wenn se mich frajen. Frajen se aber mal die Biggi, die is nämlich janz verrückt nach Fernsehn. Die sacht immer, die kann so jut abspann, wenn se vonne Arbeet nach Hause kommt. Na jut, sach ick immer, und mach ihr die Röhre immer schon an, bevor se kommt. Dann kann se sich glei vor setzen, die Beene hochlejen und mal so richtich ausatmen und wieder einatmen. Gloobn se mir, die iss danach nen janz andrer Mensch."

Äußerlichkeit und Innenleben, wieder etwas dazu gelernt. Hansi Kasupke ist ein ehrlicher Typ, das weiß ich, schließlich kenne ich ihn schon seit Jahren. Er ist kein Nachmacher, kein Nachahmer, er ist er, ein Original, auch wenn er das nicht gerne hört. Er macht sich nicht einmal Gedanken darüber.

"Meine janzen Freunde sind alle so. Rumsitzn und den janzen Tach labern. Warum och nich. Nur, seit ick nich mehr arbeeten kann, bin ick sonen bisschen vereinsamt. Die jehn alle uffn Bau und amüsiern sich da, schlecht bezahlt, dit muss ick ma noch sagen, verdient man ja nüscht mehr heutzutaje, uffn Bau. Letztens hab ick mir mit dem Dette drüber unterhalten, sacht der, sein Scheff hätt ihn rausjeschmissn, keene Uffträje mehr, aber er wüsste sonen Subunternehma, nen Supper, bei dem könnter jelejentlich mal wat tun. Den hatter dann och jefracht und der sacht: Achthundert Tacken uffde Hand, nich mehr und nich wenjer, wenn de Pech hast und dit Wetter is jut, musste dafür an sechs Tajen jeweils zwölf Stunden arbeetn und wenn ne Baustelle mal irjentwo anders is, krichste vielleicht nen Auto, aber keene Unterkunft, da musste selber für sorjen. Da dacht ick mia, meine Fresse, da kann ick ja von Glück redn, dass meen Rückn so scheiße is und ick nich mehr malochen muss. Und die sabbeln alle wat von Uffschwung, dass ick nich lache."

Stammtischparolen möchte man erwarten, dienen kann er damit nicht wirklich. Grobschlächtig und feinsinnig, selten sieht man so etwas vereint in einem Menschen, vor allem von einem, der scheinbar zu allem seine Meinung hat. Berliner sind unfreundlich und meckern den ganzen Tag, hört man manchmal, keine Ahnung, wen Sie da kennen gelernt haben, auf jeden Fall die falschen, Berliner können nämlich auch ganz leise und zart, abends auf ihrer "Veranda".

"Die Biggi, ja, also ick nenn die nich Miss Biggi, könnt man ja falsch verstehn, die Biggi iss sozusajen meene Perle. Und dit nich nur sozusajen. Wenn die mir anschaut, dann schmelz ick dahin wie sonen Ofen-Käse ausm Kaisers umme Ecke. Und dit nach wat weeß ick nich wieviel Jahrn. Die sacht ja imma, ick wär nen romantischer Spinna und ick sollt mia doch endlich ma nen ordentlichet Hobby zulejen, als immer nur sie anzustarrn, wa. Lach ick imma drüber, weil die ja weeß, dass ick nich anders kann. Ick weeß nich, ob dit irjentjemand kennt, dit Jefühl, jemandn anzusehn und dabei sonen richtjet warmet Jefühl im Brustkorb zu kriegn und dazu noch dit Jefühl, dass allet irjentwie richtich is, so und nich anders. Kennt dit eener? Die Biggi och nich, sachtse. Aber ick gloob ihr dit nich. Ick gloob ja, dit hat sonen paar Probleme mit Jefühle und so, weil ihre Familie da sonen bisschen komisch is. Na ejal, ick krieg dit nich raus bei der und trotzdem bin ick romantisch zu ihr, weil ick denke, dass ihr dit janz tief im Herzn doch jefalln tut, wa."

Nun, Hansi sollte sich ein ordentliches Hobby zulegen, sagte Biggi, hier darf er sich austoben, machen und tun, sein ganz eigener Herr sein, keine Kopie eines Taxifahrers, kein weiterer Toni Mahoni, kein Abklatsch von irgendwas, nur er selbst, Hansi Kasupke.

# (5 Kommentare)   ... Wat sachst du?


Last update: 2008.02.14, 12:04

Schaun Se ma hier, da hab ick och schon ma wat jesacht.
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Nich einjedingst? ... eindingsen
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Kommentare
Et jibbt och noch andere.
Et jibbt och noch andere.
by ralf-ulrich (2008.01.23, 23:22)
Haben Sie überhaupt...
Haben Sie überhaupt gedient?
by (2008.01.10, 13:57)
*prust. is ja göttlich!!...
*prust. is ja göttlich!! aus hackepeter wird kacke...
by bonafide (2007.10.11, 17:12)
Das Näschen! Und...
Das Näschen! Und wie der hüpft! Kasupke,...
by ralf-ulrich (2007.08.09, 15:42)
jaja, in mitte und mit...
jaja, in mitte und mit die menschn da kann man watt...
by bonafide (2007.05.25, 18:16)
Bin hier letztens och...
Bin hier letztens och schwarz jefahrn, wa. Un nich...
by ralf-ulrich (2007.04.24, 16:16)
Sowat kann doch nur im...
Sowat kann doch nur im osten oder im ruhrjebiet jefunden...
by kotzki (2007.04.21, 19:01)
Ach, komm. Iss doch och...
Ach, komm. Iss doch och ejal.
by hansikasupke (2007.04.20, 12:50)
Dit is Berlin
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